Die Einheit von Meister und Schüler
Ein Beitrag der FORUM-Redaktion veröffentlicht in der Ausgabe Forum März/April 2025 (265) „50 Jahre SGI“.
Wenn man die Glaubensgemeinschaft Soka Gakkai kennenlernt, begegnet man immer wieder dem Begriff der Einheit von Meister und Schülerinnen und Schülern. Auch wird den drei Gründungspräsidenten der Soka Gakkai eine besondere Rolle zugesprochen. Dies ist vielleicht zunächst irritierend, denn gleichzeitig lehrt der Buddhismus der Soka Gakkai auch, dass jeder Mensch das höchste Potenzial der Buddhaschaft im eigenen Leben besitzt und es aus sich selbst hervorholen kann – ohne Abhängigkeit von Priestern oder höheren Mächten.
Warum wird dann also die Bedeutung von Präsident Ikeda als ewigem spirituellen Lehrer oder Meister in der Soka Gakkai so betont? Wir alle wissen, dass es eine Herausforderung ist, neue Fähigkeiten zu erlernen. Als kleine Kinder schauen wir uns Laufen und Sprechen von unseren Eltern ab, später lernen wir von Lehrern in der Schule. Wenn wir Klavier spielen möchten, gehen wir zu einer Klavierlehrerin, und im Fußballverein gibt es Trainer. Warum also sollte es für das Leben selbst nicht auch Lehrerinnen und Lehrer geben? In unserer buddhistischen Gemeinschaft können wir von Nichiren Daishonin und den Präsidenten der SGI lernen, wie man sein größtes Potenzial entfalten und frei und glücklich leben kann und dabei sogar weltweiten Frieden (Kosenrufu) verwirklicht. Sie lehrten die Lebensweise des Buddhismus am Beispiel ihres eigenen Lebens, sind also Role Models, Vorbilder.
Eine tiefere Ebene der Aufgabe und Rolle des Meisters im Buddhismus wird im Lotos-Sutra dargestellt, und zwar im 7. Kapitel „Gleichnis von der Phantomstadt“. Darin wird beschrieben, dass sich eine Gruppe von Menschen auf eine lange und gefährliche Reise zu einem „Juwelenland“ begibt und nur dank ihres „Reiseleiters“ trotz verschiedener Hindernisse und Schwierigkeiten nicht aufgibt und umkehrt. Durch die Anleitung des Reiseleiters erkennen die Reisenden dann sogar, dass das Juwelenland nicht etwas ist, dass sich an einem entfernten Ort befindet. Es existiert vielmehr in uns, es ist die Buddhaschaft, die wir – wie Nichiren lehrte – durch das Rezitieren von Nam-Myoho-Renge-Kyo in unserem Leben öffnen und manifestieren können.
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